Vom 27. bis 28. April 2023 waren Multiplikatorinnen und alle interessierten Frauen in die Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) in Wiesbaden eingeladen zum Thema „Gewalt gegen Frauen“. Im Rahmen der Tagung wurden unterschiedliche Themenschwerpunkte, Jahrzehnte und Regionen beleuchtet. Eine Tagung hochaktuell und mit hochkarätigen Referentinnen besetzt.

In Deutschland ist jede 3. Frau von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen. Hinzu kommen weitere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Mädchen und Frauen, wie zum Beispiel Stalking, sexuelle Belästigung, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsverheiratung. Gewalt gegen Frauen in ihren unterschiedlichen Tatbeständen ist nach wie vor auf der ganzen Welt präsent. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt, wie aktuell das Thema Kriegsvergewaltigung ist. Mit der s.g. Istanbul Konvention, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, haben die Staaten ein starkes Instrument zu ihrer Bekämpfung an der Hand – dieser Verantwortung gilt es gerecht zu werden.

Mit der Tagung „Gewalt gegen Frauen“ wollen der

• Landfrauenverband (LFV) Hessen e.V.,
• die Hessische Landeszentrale für politische Bildung (HLZ),
• die Kommunale Frauenbeauftragte Wiesbaden und
• der Volksbund Deutsche Kriegsgräberführsorge e.V. – Landesverband Hessen

Frauen und Männer informieren, aufklären und ermutigen.

Gemeinsam luden sie zu einem perspektivreichen und bewegenden Programm mit hochkarätigen Rednerinnen ein:

• Prof. Dr. Miriam Gebhardt,
  Journalistin, Historikerin, Buchautorin und Professorin der Universität Konstanz referiert zum Thema
  „Massenvergewaltigung in Deutschland. Ein verdrängtes Kapitel der Nachkriegsgeschichte und die Auswirkungen.“
• Prof. Dr. Christa Paul, Northern Business School Hamburg, beleuchtete das Thema
  „Tabu Häftlingsbordelle – SexZwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern“.
• Prof. Dr. Ruth Seifert, Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg informierte zu
  Dynamiken und Hintergründe sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten.
• Klaudia Görlich, Fachstelle gegen häusliche Gewalt des Vogelsbergkreises, beleuchtet in ihrem Vortrag
  „Bei uns gibt’s sowas nicht!“ das Thema „Häusliche Gewalt auf dem Land“.
• Manuela Schon, Soziologin und politischen Aktivistin, erläuterte warum
  „Die Istanbul-Konvention – Ein Paradigmenwechsel im Kampf gegen Gewalt an Frauen“ darstellt.

Alle Teilnehmenden hatten vielfältig Gelegenheit miteinander, den Organisatorinnen und Referentinnen ins Gespräch zu kommen.

Couragiert gegen Gewalt gegen Frauen

„Bei uns gibt es keine Gewalt, bei uns sind Familien intakt" – diese Annahme und Auffassung ist im ländlichen Raum weit verbreitet. Fälschlicherweise!
Denn, auch im ländlichen Raum gibt es Gewalt in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen“, betonte Ursula Pöhlig, Präsidentin des LFV Hessen. „Als Frauenverband, der insbesondere im ländlichen Raum beheimatet ist, möchten wir informieren, sensibilisieren, ermutigen und miteinander ins Gespräch kommen, um couragiert der Gewalt gegen Frauen entgegenzutreten.“

Flyer zur Tagung "Gewalt gegen Frauen" gibt es hier

Die Pressemitteilung zur Tagung  gibt es hier;
das Positionspapier des dlv "Häusliche Gewalt im ländlichen Raum bekämpfen" finden Sie hier;